TFOS DEWS II - Tranenfilm
Mark D.P. Willcox, PhD, DSc1, Pablo Argüeso, PhD, Georgi A. Georgiev, PhD, Juha M. Holopainen, MD, PhD, Gordon W. Laurie, PhD, Tom J. Millar, PhD, Eric B. Papas, BScOptom, PhD, Jannick P. Rolland, PhD, Tannin A. Schmidt, PhD, Ulrike Stahl, BScOptom, PhD, Tatiana Suarez, PhD, Lakshman N. Subbaraman, BS Optom, PhD, Omür Ö. Uçakhan, MD, Lyndon Jones, FCOptom, PhD
German translation sponsored by Allergan
Modell für den Tränenfilm vorgeschlagen, der eine Lipidschicht über einer mukös-wässrigen Phase besitzt. Wachs- und Cholesterylester (nicht-polare Lipide) bilden den größten Teil der Tränen-Lipidschicht, und sie breiten sich auf die mukös-wässrige Schicht durch eine darunterliegende Schicht aus polaren Lipiden einschließlich (O-acyl)-ω-Hydroxyfettsäuren und möglicherweise Phospholipiden aus. Die alleinige Aufgabe der Lipidschicht vor Verdunstung und Aufreißen des Tränenfilms zu schützen, wird kontrovers diskutiert. Es ist wahrscheinlich, dass Interaktionen des gesamten Tränenfilms, einschließlich Lipide, Muzine, Proteine und Salze, die Verdunstung und den Zusammenbruch verhindern, aber es sind weitere Studien erforderlich, um dies gemeinsam mit den jeweiligen Funktionen der verschiedenen Komponenten zu bestätigen.
In mehreren Studien wurde versucht, die Veränderungen der Lipidbiochemie der Tränenflüssigkeit mit dem Trockenen Auge zu korrelieren, aber bislang wurde kein definitiver Zusammenhang dargestellt. Dagegen hat die Osmolarität des Tränenfilms als Merkmal des Trockenen Auges, welche mit dem Schweregrad zunimmt, große Beachtung gefunden.
Die mukös-wässrige Schicht liegt den apikalen Epithelzellen und deren kohlehydratreicher Glykokalix auf. In gewonnener Tränenflüssigkeit von Patienten mit Trockenem Auge wurden Veränderungen der Muzinmenge oder der Glykosylierung verschiedener Bestandteile berichtet. Die mukös-wässrige Phase enthält mindestens vier bedeutende Muzine und über 1.500 verschiedene Proteine und Peptide. Es wurde berichtet, dass sich die Tränenflüssigkeit von Patienten mit Trockenem Auge bezüglich der Proteine des Tränenfilms unterscheidet, aber bislang wurde kein definitives Proteinset oder ein Grad der Veränderung der Proteine validiert, um in der Diagnose Anwendung zu finden. Dies ist ein Gebiet, dem mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte.
Beim Trockenen Auge treten eindeutig Veränderungen des Tränenfilms auf. Der Mangel an einheitlichen klinischen Parametern in Studien über den Tränenfilm und die relativ begrenzten Kenntnisse über die Struktur des Tränenfilms machen es jedoch schwierig zu verstehen, wie diese Veränderungen auftreten und welche Signifikanz sie für die Pathophysiologie des Trockenen Auges besitzen. Fortschritte in der Fähigkeit, die Biochemie des Tränenfilms zu charakterisieren, könnten zur Identifikation neuer Marker führen, die verwendet werden können, um das Trockene Auge zu diagnostizieren, potenziell vorherzusagen und sogar zu behandeln. Ein ganzheitlicher Ansatz für das Verständnis der Tränenfilmstruktur und -funktion wird zweifellos zu besseren Behandlungen für Patienten mit dieser Erkrankung führen.